Zu einem großen Teil bin ich selbst dafür verantwortlich, welche Themen durch meine Gehirnwindungen geistern.
Ich kann mich entscheiden, ob ich Zeitung lese oder nicht. Und wenn ja, welche Art von Zeitung ich lese. Welche Artikel ich mich entscheide zu lesen.
Dann werde ich mich mit Meinungen zu Themen konfrontiert, von denen ich zuvor nichts gehört habe. Mit neuen Themen werden neue Meinungen geliefert.
Ich habe dann erstmal eine Meinung zu einem Thema zur Hand. Dann kann ich weitere Artikel zum selben Thema lesen. Oder ich höre von anderer Seite mehr dazu. Ich höre, wie Freunde dazu stehen. Was die Friseurin um die Ecke dazu zu sagen hat.
Wie bilde ich mir schließlich die eigene Meinung?
Sieht es nicht oft so aus, als ob man sich nicht eine total originelle Meinung bildet, mit der man völlig alleine dasteht- sondern als ob man sich einfach eine Meinung aus dem Katalog zur Verfügung stehenden Meinungen aussucht?
Diese kann man dann etwas um-modeln, anpassen, verbiegen. Welche Meinung man schließlich wählt, hängt auch viel davon ab, welches Denksystem man sich im bisherigen Leben aufgebaut hat. Oder mit welchen Leuten man befreundet ist. Von wem man sich abgrenzen will...
Es ist also weniger ein Bilden der Meinung, sondern ein Aussuchen der zur Verfügung stehenden Meinungen.
Ich ziehe mich in der Weise an, in der ich mich wohlfühle. Und so suche ich mir auch Meinungen aus, mit denen ich mich gut fühle.
Wie das alles zustandekommt? Am Ende kann ich das nicht vollständig beantworten, denn dazu müsste ich mich komplett verstehen. Tue ich aber nicht.
Ich kann nur über das Denken denken. Mich fragen, wie Meinungsbildung funktionieren mag.
Allgemein glaube ich, ist es immer besser, mehr als wenige Meinungen zu jedem beliebigen Thema zu kennen.
Wenn man nur eine Meinung kennt, ist das der schlechteste Fall. Dem kann man universell mit der Frage "Kann das nicht auch anders sein?" den Boden unter den Füßen wegziehen.
Auch wenn es schwerfällt. Gerade unter alten Freunden passiert es leicht, dass die Gruppe sich in einer Meinung trifft.
Ich kann nur mit den Dingen arbeiten, die mir zur Verfügung stehen. Habe ich wenige Werkzeuge, kann ich nur weniger bauen. Darum halte ich es prinzipiell für ganz gut, sich mit möglichst vielen Dingen zu beschäftigen, seine Komfortzone des Gewohnten zu verlassen, neue Perspektiven kennenzulernen, um einen größeren Rahmen an wahlmöglichkeiten zu schaffen.
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