Dienstag, 8. Januar 2013

Fragmente

1.
Der Mensch baut sich seine Weltsicht oder den Kurs, den er verfolgen will, aus einer Reihe von Dominosteinen in seinem Schädel auf. Kommt ein Anstoß von außen und aus der passenden Richtung, wird einer der Steine angestoßen, kippt und bringt alle anderen Steine zu Fall.
In der Folge baut sich der Mensch seine Steine wieder auf, allerdings in einer anderen Ausrichtung. Sonst würden sie ja wieder umgestoßen werden. Es kommt zur Umorientierung.
-
Bin ich ein Mensch, der nur fortan beschäftigt seine Orientierung zu adjustieren, oder kann ich jemand anderes auch einen Anstoß geben?

2.
Eine Portion Popper:
Nach Karl Popper gibt es drei Welten. Die erste ist die physische, die zweite die psychische und die dritte die rein geistige Welt.Letztere hat der Mensch alleine geschaffen, indem er geistige Werke wie philosophische Grundgerüste erdachte.
Alle Welten haben Einfluss aufeinander. Auch die dritte Welt hat Einfluss auf die erste und zweite Welt. So kann etwa ein Gedankengerüst von jemanden, hineingeformt in ein Buch, von einem anderen gelesen werden und seine Anschauung so weit verändern, dass sich auch seine Lebensweise und Psyche verändert, und diese Person wiederum Einfluss auf ihre Umwelt nimmt.
Von daher ist die dritte Welt, die Welt des Geistes nach Popper, ganz real, so real wie die erste und zweite Welt, da sie ebenso eine einflussnehmende Wirkung hat.

3.
Die meisten wissenschaftlichen Texte sind unheimlich kompliziert geschrieben.
Ist es wirklich notwendig, sich fernab von reinen Unterhaltungstexten verschwurbelt auszudrücken?

Ich finde nicht. Meiner Ansicht nach sollten wissenschaftliche Texte sich so einfach und klar ausdrücken wie möglich. Fachsprache ist okay, aber dann soll sie zugleich erklärt werden. Beipiele sollten genannt werden.
Dinge veranschaulicht. Theorien mit Geschichten untermauert werden. Menschen lieben Geschichten. Warum Theorien auf diese Weise nicht schmackhafter machen?
Typische akademische Sätze sind wie verschachtelte Labyrinthe aufgebaut, die einen erst vor die Hürde setzen, auseinandergeknotet zu werden bevor man überhaupt beginnen kann zu versuchen, den Inhalt zu verstehen.
Das muss wirklich nicht sein. Dinge kompliziert auszudrücken, nur weil es die eigene Sprache erlaubt, die Dinge auf diese Weise auszudrücken.
Es muss nicht so sein. Wissenschaftliche Texte in anderen Sprachen scheinen anders aufgebaut zu sein.

Ich habe selbst in Klausuren auf der Oberstufe Sätze unnötig kompliziert ausgedrückt. Das habe ich mir angewöhnt, irgendwann. Es schien schlauer zu wirken, die Sätze komplexer aufzubauen.
Irgendwann merkte ich, dass ich manche Sätze selbst nicht mehr verstand weil sie so verschachtelt wurden. Mitten im Satz hielt ich inne und fragte mich "wie geht es jetzt weiter?".
Ich halte es für sinnvoll, davon abzukommen und diese Kultur der Verkomplizierung für das Hochschulleben und auch überhaupt für den Sprachgebrauch nicht mehr weiter zu verfolgen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen