Samstag, 19. Januar 2013

Warum dieser Post nicht geschrieben werden sollte

19.01.13
Ein cleverer Mensch namens Gotthard Günther erfand die "place value logic", die Platzwertlogik. Das heisst, dass eine Aussage auf einem gewissen Platz gemacht wird, als ob diese Aussage ein vorher leeres Podest erklimmt und es sich darauf bequem macht.
Man kann sich überlegen, ob man den Platz nutzt um entweder die eine oder die andere Aussage daraufzustellen.

Dann gibt es noch "rejection value", den Ablehnungswert. Das kommt zustande, indem man es ablehnt, einer Aussage ihren Platz zu geben.Wenn ich mich für Aussage A entscheide, lehne ich es ab, Aussage B zu nennen. Ich kann es ablehnen, einer Aussage überhaupt einen Platz zu geben.

Gotthard Günther behauptete, dass wenn die Leute etwas bestimmtes bekämpfen oder abschaffen wollen, sie durch die Nennung dessen, was sie bekämpfen, unfreiwillig Propaganda dafür machen.

Ich denke nur daran, weil ich mich gerade mit meiner neuen Ausgabe der "Zeit" hinsetze und mir sofort ein Artikel über das "Dschungelcamp" ins Auge fällt.
"Zeit für etwas Kultur und Bildung!" denke ich mir, und dann sehe ich so etwas.
Nach Günthers Überlegung sollte eine Zeitung wie diese dem Wort "Dschungelcamp" gar nicht erst einen Platz geben; wieviele andere Artikel hätte man an diese Stelle setzen können? Etwa einen Nachruf auf die Platzwertlogik...

Und warum sollte ich dem Dschungelcamp, einem Zeugnis aus den tiefsten Tiefen deutschen Unterhaltungsfernsehens, einen Platz in meinem Blog geben? Oh, hätte ich bloß nichts geschrieben...!

Dinge kann man am ehesten bekämpfen, indem man keine Werbung für sie macht indem man sie ständig nennt. Viel effektiver ist, sie gar nicht zu nennen, und den Platz für Alternativen freizuhalten.

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